Neues Einkaufzentrum in Metz In Metz wächst ein neues Stadtviertel

Metz · Rund um das Shopping-Center „Muse“ bilden auch Wohnungen und Büroflächen einen neuen Stadtteil.

 Das Einkaufzentrum Muse wurde vor Kurzem in Metz direkt neben dem Centre Pompidou eröffnet. Über die Geschäfte wurden auch 400 Wohnungen gebaut.

Das Einkaufzentrum Muse wurde vor Kurzem in Metz direkt neben dem Centre Pompidou eröffnet. Über die Geschäfte wurden auch 400 Wohnungen gebaut.

Foto: Hoda Roche Communication/K.Khalfi

Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft ist es doch noch fertig geworden, das neue Einkaufszentrum „Muse“ in Metz. Und schon am ersten Tag stürmten Tausende das Gebäude in nüchterner, aber moderner Architektur. Der einzige Wermutstropfen für die Besucher: Der beliebte Anbieter von Billigkleidung Primark wird erst im Frühjahr im Muse einziehen. Auswahl gab es vom ersten Tag an in der neuen Shopping-Mall genug. Über 100 Geschäfte befinden sich dort. Dabei achtete der Bauträger Apsys auf einen vielschichtigen Mix: mit Geschäften aus dem günstigen wie auch dem hochwertigen Segment, aber auch mit Kleidung-, Kosmetik und Einrichtungsläden. Um für Abwechslung zu sorgen, sind neun Flächen für sogenannte Pop-up-Stores vorhanden, die ihre Waren nur kurzfristig anbieten. Nach Angaben von Apsys geht es nicht darum, in Konkurrenz zu den Geschäften der Fußgängerzone zu treten. Deshalb sind zwei Drittel aller in „Muse“ vertretenen Marken neu in Metz.

Viel mehr gehe es darum, hinter dem Bahnhof ein neues Viertel entstehen zu lassen. Bisher ist der sogenannte Amphitheater-Stadtteil vor allem Kulturliebhabern ein Begriff. Hier steht schon das Centre Pompidou. Und tatsächlich könnten beide Strukturen voneinander profitieren. Denn „Muse“ ist viel breiter angelegt als nur eine Shopping-Mall. Über dem Einkaufszentrum dienen 24 000 Quadratmeter als Wohnfläche. Das entspricht ungefähr 400 Wohnungen. Auch da wurde laut Apsys bei der Konzeption auf eine möglichst gemischte Bewohnerschaft geachtet. In dem Komplex gibt es sowohl teure Eigentumswohnungen als auch solche, die als Sozialwohnungen vermietet werden. Dazu kommen um die 10 000 Quadratmeter Bürofläche. Rund um „Muse“ investiert auch die Stadt Metz in neuen Wohnraum. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs sollen insgesamt 1500 neue Wohnungen gebaut werden (einschließlich der 400 über dem Einkaufszentrum). 2020 soll die Aufwertung des Amphitheater-Viertels seinen Höhepunkt erreichen, wenn das von Designer Philippe Starck entworfene Hotel – ein Luxusbau auf einem Glasturm in 38 Metern Höhe – fertiggestellt wird. Für Touristen macht auch die Nähe zum Bahnhof den Standort attraktiv. Für Tagesbesucher aus der Region, die „Muse“ zum Shoppen ansteuern, wohl weniger. Denn sie kommen meist mit dem Auto. Zwar zählt „Muse“ insgesamt mehr als 1200 Parkplätze, doch nur 750 stehen den Kunden zur Verfügung. Die Übrigen sind den Bewohnern des Komplexes vorbehalten. Laut Projektträger Apsys wohnen rund 400 000 Menschen im Einzugsgebiet des Einkaufszentrums. Damit sind natürlich auch Deutsche und Luxemburger gemeint, doch der Fokus bleibt auf die französische Kundschaft gerichtet.

Ganz anders sieht es bei dem Projekt „B’est“ in Farébersviller aus. Auch hier geht es um ein Einkaufszentrum mit mehr als 100 Geschäften. Ohne Primark, dafür aber mit 2000 kostenlosen Parkplätzen. Anders als „Muse“, das mit einem urbanen Konzept darauf abzielt, dass die Metzer zum Shoppen möglichst zu Hause bleiben, bereitet sich „B’est“ gezielt auf die Saarländer vor. Projektleiter Vincent Xolin nennt als Ziel: rund 20 Prozent Besucher aus Deutschland. In Farébersviller – 25 Kilometer von Saarbrücken entfernt – wurden die ersten Azubis und Angestellten des zukünftigen Zentrums bereits eingestellt. Die Eröffnung ist zwar erst für April geplant, doch bis dahin haben sie genug zu tun. Sie besuchen nämlich eine Fortbildung. Das wichtigste Fach auf dem Lehrplan: Deutsch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort