Champions League Der Juniorchef ist heiß begehrt

Monaco · Mit 19 dirigiert Dayot Upamecano in Leipzig die Abwehr. Eine 100-Millionen-Euro-Ausstiegsklausel sorgte für Wirbel.

In der Öffentlichkeit steht Dayot Upamecano bei Fußball-Bundesligist RB Leipzig immer ein wenig im Schatten der präsenten Stars wie Timo Werner oder Naby Keita. Dabei hat der 19-Jährige seit seiner Verpflichtung im vergangenen Januar ebenfalls einen steilen Aufstieg hingelegt und ist mittlerweile aus der zentralen Abwehr der Sachsen kaum noch wegzudenken

Während sich an seiner Seite zuletzt sein 18 Jahre alter Landsmann Ibrahima Konate und Willi Orban abwechselten, ist Upamecano in der RB-Abwehr als Konstante gesetzt. In der Bundesliga war der U17-Europameister von 2015 in zehn von zwölf Partien dabei, in der Champions ­League gehörte der Franzose in allen vier Spielen vor dem vorentscheidenden Gruppen-Duell gestern Abend bei AS Monaco zur Startelf (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet). „Ihm läuft keiner weg, er ist cool und kann auch noch richtig gut kicken“, sagte Sportdirektor Ralf Rangnick über die Qualitäten des Teenagers dem Portal Sportbuzzer. Der Jungspund hat zudem ein gutes Kopfballspiel und enorme Stärken in der Spieleröffnung.

Das war allerdings nicht von Beginn an so. Der Einstieg bei RB Leipzig war für das Talent durchaus holprig. Bei seinem Startelf-Debüt Mitte Februar gegen den Hamburger SV (0:3) nahm ihn Trainer Ralph Hasenhüttl schon nach 31 Minuten wieder vom Feld. Der Trainer wollte angeblich beim Stande von 0:2 noch einen Stürmer bringen, doch das war wohl nur die halbe Wahrheit: die große Nervosität bei dem Mega-Talent war unübersehbar.

Vor seiner Verpflichtung im letzten Januar, als Upamecano für rund zehn Millionen Euro von Red Bull Salzburg nach Leipzig kam, hatten auch Europas Top-Clubs wie Bayern München, der FC Barcelona und Manchester United um die Gunst des Abwehrtalents gebuhlt. Doch wieder einmal konnte sich Rangnick beim Werben um einen vermeintlich künftigen Großen durchsetzen. „RB Leipzig ist ein toller und ambitionierter Verein, der absolut zu mir passt“, meinte Upamecano damals über seinen künftigen Arbeitgeber.

Rangnick weiß aber auch, dass das Defensivjuwel irgendwann Abwanderungsgedanken haben könnte, das ist selbst für einen finanzstarken Klub wie Leipzig noch Normalität. Genauso wie es bei Keita der Fall war, der ab der neuen Saison für den FC Liverpool spielt. „Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, dass Dayot irgendwann bei jedem Topverein der Welt spielen kann“, meinte Rangnick.

Zuletzt hatte eine angebliche Ausstiegsklausel von schier unglaublichen 100 Millionen Euro für Wirbel gesorgt. Womöglich hatte Rangnick die Entwicklung vorausgesehen, bestätigen wollte er die Summe aber nicht. „Ob Klausel oder nicht, ist zweitrangig. Wenn ein großer Verein mit einem Gehalt von zehn bis zwölf Millionen Euro lockt und der Spieler weg will, muss man sich damit auseinandersetzen. Solche Summen wollen und können wir nicht bezahlen.“

Bis dahin wird der Abwehrmann aus der Normandie aber weiterhin brav für die Sachsen kicken. Dass er wie Landsmann Ousmane Dembele, der ebenfalls aus der Normandie stammt, sich zu einem anderen Verein streikt, ist kaum vorstellbar. Eine solche Unart kann sich auch Rangnick nicht vorstellen. Zumindest jetzt noch nicht: „Er, seine Berater und Eltern haben bisher immer gute und richtige Entscheidungen getroffen.“

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