Tücken beim Vertragswechsel Der passende Tarif für jeden Bedarf

Bonn/Hamburg · Mittlerweile ist es beinahe unmöglich, den Überblick im Dschungel der Mobilfunkangebote zu behalten. Nur wer seine Nutzungsgewohnheiten einschätzen kann, findet am Ende den richtigen Vertrag. Denn der Teufel steckt oft im Detail.

 Wer beim Wechsel des Mobilfunktarifes sparen will, muss ganz genau nachrechnen. Denn die Angebote unterscheiden sich zum Teil erheblich.

Wer beim Wechsel des Mobilfunktarifes sparen will, muss ganz genau nachrechnen. Denn die Angebote unterscheiden sich zum Teil erheblich.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Vieltelefonierer oder Dauertipper? App-Liebhaber oder Filmstreamer? Lieber wenig zahlen und auf den Verbrauch achten oder einmal zahlen und nicht mehr nachdenken müssen? Auf dem Weg zum neuen Mobilfunkvertrag sind viele Fragen zu klären. Denn ist der alte Tarif zu teuer, hat ein zu geringes Datenvolumen oder ist im falschen Netz für den neuen Wohnort, muss ein neuer her. Und wie der aussehen sollte, hängt von der Nutzung des Smartphones im Alltag ab.

Wer viel telefoniert, sollte einen Tarif mit vielen Freiminuten oder gleich eine Flatrate für unbegrenzte Sprechzeit wählen. Dauersurfer und Streamer brauchen eher viel Datenvolumen und wenig Sprechzeit. Wer weit draußen wohnt, muss auch noch überprüfen, welcher Netzanbieter gute Versorgung liefert.

Einen Überblick bekommen Kunden zwar auf zahlreichen Vergleichsportalen im Netz. Thomas Grund warnt jedoch: „Hierbei muss man vorsichtig sein.“ Dem Mitarbeiter der Stiftung Warentest zufolge zeigen fast alle diese Vergleichsrechner immer nur einen Ausschnitt von dem, was die Anbieter in ihrem Portfolio haben. „Sie finanzieren sich natürlich auch über entsprechende Provisionen.“ Daher sollten Verbraucher mehrere Portale nutzen und die Ergebnisse vergleichen.

Neben den drei großen Netzbetreibern Telekom, O2 und Vodafone gibt es eine Vielzahl an Discount-Anbietern. Sie vermarkten ihre Tarife fast ausschließlich im Netz. Häufig sind sie etwas günstiger als die großen Anbieter. Hier lohnt der Vergleich von Preisen und Leistungen der häufig wechselnden Tarif-Angebote.

Vor dem Wechsel ist aber zunächst ein Blick auf die Kündigungsfrist des alten Tarifs nötig, erklärt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Denn wenn es ganz schlecht läuft, habe ich sonst auf einmal zwei Mobilfunkverträge, die ich zahlen muss.“ Kunden müssen auch darauf achten, dass die Kündigung des alten Vertrags mögliche Partnerkarten einschließt.

Die alte Mobilfunknummer könnten Kunden in den meisten Fällen problemlos mitnehmen, erläutert Michael Reifenberg von der Bundesnetzagentur. Bis zum Vertragsende müssten sie nicht warten. „Man kann jederzeit den Vertrag wechseln, aber man muss den alten Vertrag natürlich weiterhin bis zum vereinbarten Zeitpunkt bezahlen.“ Die alte Nummer könne jedoch schon vor dem Ende der Vertragslaufzeit in das neue Netz mitgenommen werden.

Diese sogenannte Rufnummernportierung wird von den meisten Anbietern problemlos erledigt. Dabei gebe es jedoch eine Ausnahme, so Reifenberg: „Wenn man beim gleichen Anbieter in einen anderen Vertrag wechselt, dann muss der Provider diesen Wechsel nicht gewährleisten.“ Vor der Entscheidung für einen Anbieter sei es daher ratsam, herauszufinden, ob dieser einen Portierung der Nummer anbiete.

Julia Rehberg rät, sowohl den neuen als auch den alten Anbieter über den Wunsch zu informieren, die Handynummer zu behalten. „Man sollte den neuen Anbieter am besten mit der Portierung beauftragen, bevor der alte Vertrag endet. Wenn man es im Nachhinein versucht, klappt es zwar auch meistens, aber man hat keinen Anspruch mehr darauf.“

In der Regel fallen für die Portierung Kosten in Höhe von 30 Euro an. Diese Summe kann auch geringer sein und manche Anbieter erstatten Neukunden diese Gebühr ganz oder teilweise per Gutschrift. Prepaid-Kunden müssen dafür sorgen, 30 Euro Guthaben auf dem Konto der Karte zu haben, da die Nummernmitnahme sonst scheitern kann. „Manche Anbieter geben einem die Möglichkeit, diesen Betrag extra einzuzahlen, aber oftmals ist es so, dass sie es direkt vom Guthaben abziehen wollen“, erklärt Thomas Grund.

Zusätzlich sollten Kunden sichergehen, dass ihr Mobiltelefon keinen SIM-Lock hat, also eine Sperre für andere Telefonanbieter. Sonst ist ein problemloser Austausch der SIM-Karte nicht möglich. „Wenn ich das Handy separat gekauft habe, wird das Handy ohne SIM-Lock sein, aber wenn ich es in Verbindung mit einem Vertrag gekauft habe, kann es durchaus sein, dass es da so eine Sperre gibt.“ In einigen Fällen lässt sich diese Sperre gegen eine Gebühr oder auf Nachfrage nach einiger Zeit entfernen – ein Anruf beim alten Anbieter kann hier weiterhelfen.

(dpa)
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