Summergames auf dem Stummplatz Springburg, Slackline, Riesenkicker

Neunkirchen · Die Jugendtreffs der Diakonie Saar im Landkreis Neunkirchen luden am letzten Schultag zusammen mit vielen Partnern zu den „Summergames Volume 2“ in die Neunkircher Innenstadt.

„Getroffen“, ruft Rhiana (11) und lacht sich schepp. Amalia rudert hektisch mit den Händen in der Luft, dann fällt die Elfjährige kreischend nach hinten. Milena (8) hat es eben erwischt, auch sie ging von einer Art Abrissbirne getroffen, zu Boden. Der ist – genau wie die Kugel – luftgepolstert. „Das hier und die große Hüpfburg – und das Bull Riding sind am besten“, meint das Trio aus Bexbach, schwer begeistert von den „Summergames“. Im Schulbus und von Flyern haben sie von diesem Aktionstag erfahren, der, nach langer Pause, 2017 reanimiert worden war.

Organisiert wurden die „Summergames Volume 2“ von den vier offenen Jugendeinrichtungen in Trägerschaft der Diakonie Saar, dem JUZ United Neunkirchen, den Streetworkern des Kreises, der Stadt Neunkirchen, dem Jugendcafé Neunkirchen sowie dem Familien- und Nachbarschaftszentrum. Die rund 6000 Euro Kosten stemmen konnte man allerdings nur dank etlicher Partner, betonte Tanja van Essen, Bereichsleitung der offenen Jugendarbeit bei der Diakonie. Genannt sei hier vor allem das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie“ des Landkreises Neunkirchen. Zudem gab es viele Sponsoren, etwa die Saarpark Apotheke, an deren Stand Rosalinda Bard und ihre Kollegen Fruchtschorle und diverse gesunde Präsente verteilten. „Wir helfen auch gern mit Sonnencreme aus“, doch so gut meinte es das Wetter dann doch nicht. Anfangs sonnig aber kühl, später bewölkt, wurde es von den Kindern und Jugendlichen weitgehend ignoriert. Zu groß war die Ablenkung: Konnte man sich doch schminken oder mit Tatoos verschönern lassen, alle möglichen Boards probeweise fahren, über eine Slackline balancieren, zu acht am XXL-Tischkicker zocken – oder mittels Foto-Box knipsen lassen. Wie Kolbe-Schüler Lars (10): „Da musst du rein gucken“, instruierte ihn Eva Wacker, woraufhin Lars, rote Boxhandschuhe an den Händen, grimmig vor dem Kameraauge posierte. „Die Mädchen wollen fast alle mit der pinkfarbene Federboa aufs Bild“, verriet die Mitarbeiterin des städtischen Jugendbüros lächelnd.

25 Hauptamtliche und Ehrenamtler betreuten die verschiedenen Stationen. Für sie wurde es ein langer Tag: „Wir sind seit früh sieben Uhr hier“, informierte die Ottweiler Jugendpflegerin Ursula Jakobi. Los sollte es eigentlich um 11 Uhr gehen, doch „um 10.15 Uhr waren schon die ersten da“. Bis mindestens 19 Uhr wolle man vor Ort bleiben und junge Menschen glücklich machen.

Genau dafür war Christine Altringer den Veranstaltern dankbar. Die gebürtige Hessin hatte durch Zufall das Angebot entdeckt. „Eigentlich wollten wir Pommes essen“, verriet die dreifache Mutter, die aufgrund der chronischen Erkrankung ihrer Tochter nicht arbeiten kann. „Die Summergames sind perfekt für Mütter, die wenig Geld haben.“ Generell wäre es schön, es würden öfter solche Veranstaltungen angeboten, „in Neunkirchen gibt es wenig für Kinder“. Mit ihren zwei größeren Schulkindern wollte sie am Nachmittag noch mal vorbei kommen.

Also alles eitel Sonnenschein? Nicht ganz. Von Bürgern und einer Bäckerei-Kette gab’s Beschwerden wegen des Lärms. Also wurde der  „Hau den Lukas“, der tatsächlich für ordentlich Krach sorgte, teilweise aus dem Betrieb genommen. Andere, wie Peter Gölz, der wie jeden Freitag Eier vom Faulenberger Hof verkaufte, nahm das Treiben gelassen hin. „Die stören mich nicht“, schüttelte Gölz den Kopf. Und seine Kunden auch nicht. Im Gegenteil, erzählte Ursula Jakobi: „Eine ältere Dame meinte heute früh, sie freue sich, dass für die Jugendlichen etwas gemacht wird.“

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