Street Food Festival in Neunkirchen Warum nicht mal Maultaschen-Curry?

Neunkirchen · Beim zweiten Street-Food-Festival in Neunkirchen war am Wochenende alles gut, bis auf das Wetter.

 Party-Atmosphäre herrschte am Samstagabend am Alten Hüttenareal beim Street-Food-Festival.

Party-Atmosphäre herrschte am Samstagabend am Alten Hüttenareal beim Street-Food-Festival.

Foto: Jörg Jacobi

Hmm, lecker Puff Puff Bällchen. Und Kochbananen, rote Linsensuppe, Süßkartoffeln... – Westafrika lässt grüßen. Hinter der nächsten Ecke lauert dann der Kulturschock: Maultaschen. Allerdings so ganz anders, als man des Schwaben Leibgericht kennt: im Laugenweck mit Bratensoße und Speck, frittiert in Scheiben oder als Curry. Wie kommt man denn auf so was? „Bei ganz viel Apfelsaft und langen Stammtischabenden“, antwortet Hannes Lang, von Haus aus Pädagoge, wie aus der Pistole geschossen. Offensichtlich eine Standardfrage, die dem Team des erfolgreichen Jungunternehmens aus Berglen bei Stuttgart dauernd gestellt wird. „Es muss noch was anderes geben als Döner“, waren sich die Gründer der „Mauldäschle-Revolution“ vor neun Jahren sicher und fanden prompt eine Marktlücke. Inzwischen bilden sie sogar selbst aus.

Wenn die Imbiss-Trucks anrollen, gibt es immer interessante Geschichten zu hören. Jeder der 28 Wagen, darunter futuristische Aluminium-Wohnmobile, Hippie-Modelle oder ein ausrangiertes Feuerwehrauto, erzählt seine eigene. Einschließlich origineller Marketing-Ideen: „Schmeckt wie der Kuss vom schönsten Mädchen auf Klassenfahrt“ warben etwa die Frittenbäcker vom „Erdapfel“. Unvergesslich sind ihre Kreationen dabei tatsächlich: Wer kombiniert sonst schon Pommes mit Mozzarella, Grantapfelsplittern oder Honig-Senf-Vinaigrette!

Am Wochenende gastierte die Mini-Koch-Stadt zum zweiten Mal in Neunkirchen – und hatte erneut Pech mit dem Wetter. Wovon sich Harald Kilzheimer nicht die Laune vermiesen ließ. Unverdrossen briet der Bayer während der drei kühlen, verregneten Tage seine Wikingerspieße über den Flammen. Die XXL-Spieße gingen bestens: 300 bis 330 Gramm Schweinenacken/-kamm, aufgespießt auf einen dicken Holzstab, waren einer der Verkaufsschlager. „Das Fleisch wird 24 Stunden in Tontopf eingelegt“, verriet der gelernte Beatmungstechniker. Die Zutaten sind regional und von hoher Qualität. So werden die Spieße aus lokalem Buchenholz von Patienten eines Therapiezentrums hergestellt. Zwar sei Buche dreimal so teuer wie Fichte oder Kiefer, aber eben splitterfreies Hartholz: „Wenn da jemand verkehrt rein beißt, passiert nichts.“

Fleischlos glücklich waren die Neunkircherinnen Nadine und Saskia, die sich einen „Chicken Style-Burger“ genehmigten und anschließend eine mit Eis und Topping gefüllte „Egg Waffel“. „Sau lecker“, lautete ihr Kommentar. „Schade, dass die Hüpfburg nur bis zehn Jahre zugelassen ist“, bedauerte die Büroangestellte lächelnd, die zudem einen normalen Getränke-/Bierstand vermisste. Ihre Freundin Saskia, Augenoptikerin, fand die Musik des Duos Perlenspiel „einschläfernd“. Da hätte man gern etwas Peppigeres gehört. Voll zufrieden waren Kerstin Kuschel und Marc Geidel – und das als Kollegen vom Fach. Die beiden angehenden Köche beenden in drei Monaten ihre Ausbildung. „Nur schade, dass man nicht alles testen kann“, lachte die Oppenerin. Genau wie ihr Freund aus St. Wendel probiert sie gern Sachen aus. „Super lecker“ seien zum Beispiel die handgemachten Kartoffelchips mit Kräuter-Knoblauch Dip.

Trotz allem recht zufrieden zeigte sich Veranstalterin Laura Schüller bei der Stippvisite am Samstagnachmittag. Freitag sei nicht viel los gewesen, am Tag zwei zog der Betrieb dann spürbar an, zumal nachmittags doch noch die Sonne raus spitzte. Wenn es gut läuft, pilgern 4000 bis 5000 Besucher am Tag zum Street Food – generationsübergreifend. Sehr dankbar ist Laura Schüller für die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Neunkirchen, die ihr Einiges abgenommen habe an Behördengängen. „Das ist sehr angenehm“ und lnicht überall Standard. Weshalb die Chancen gut stehen, dass die Truck Karawane bald noch mal wiederkehrt.

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